Sonntag, 3. Juni 2007

SAP und der Erfolg im WWW

Die SAP AG, weltweiter Marktführer für Unternehmenssoftware mit Sitz im deutschen Walldorf, will bis 2010 seine Kundenzahl auf 100.000 fast verdreifachen. Dieses Ziel will Henning Kapermann, Vorstandssprecher, mit dem neuen Produkt, das unter dem Codenamen A1S bekannt ist, erreichen. Im Gegensatz zu vorherigen Softwares ist diese nicht für Großunternehmen, sondern für Unternehmen aus dem Mittelstand mit zwischen 50 und 500 Mitarbeitern konzipiert und wird erstmals bei SAP über das Internet vertrieben. Es handelt sich hierbei um eine Standardlösung, die „on demand“ genutzt wird und individuell über das Internet angepasst werden kann. Kapermann erwähnte auf der Kundenkonferenz Sapphire am 14.5.2007 in Wien: „Der Trend, dass für ein Unternehmen entscheidend ist, wie schnell es sich an neue Herausforderungen anpassen kann, gilt auch für die nächsten 10 Jahre.“ Alle zehn Minuten komme es auf der Welt zu einer Merger&Akquisition-Transaktion, alle dreieinhalb Minuten werde ein neues Verbraucherprodukt auf den Markt gebracht, alle 0,1 Sekunden werde ein Container verschifft, führte er aus. Wer Erfolg haben wolle, müsse die dahinter stehenden Prozesse schnellstmöglich miteinander vernetzen können. (1)

Daten der SAP AG
Gründungsjahr: 1972
Hauptsitz: Walldorf
Vorläufiger Jahresumsatz 2006: 9,4 Mrd. Euro
Mitarbeiterzahl: 40.500
Vorstandssprecher: Henning Kagermann (2)

Vor allem in den angesprochenen Aspekten sind die Unternehmen im Internet denen in der Software-Industrie durchwegs ähnlich: Flexibilität und die Fähigkeit den Wünschen der Konsumenten so gut wie möglich nachzukommen. Ebenso ist von Bedeutung kontinuierlich sich selbst und seine Produkte bzw. Dienstleistungen weiterzuentwickeln und „upzudaten“. Nur wenige Unternehmen können das Konsumentenverhalten beeinflussen und selbst diejenigen, die das vermögen, sind von den obigen Grundsätzen nicht auszunehmen. Denn jede Anwendung, beispielsweise, die Google oder ein beliebiges anderes erfolgreiches Internet-Unternehmen auf den Markt wirft, kann nur dann überleben und Erfolg haben, wenn sie von den global verstreuten Users angenommen und verbreitet wird.
Erfolgreiche Unternehmen des Webs haben demnach gemeinsam, dass sie die Bedürfnisse der User früh genug erkannten, sich auf einen Bereich spezialisierten und es aufgrund einfacher Anwendungen und Benutzerfreundlichkeit zu großer Verbreitung geschafft haben.
Leider kann dies aber nicht als Rezept für den Erfolg im Internet betrachtet werden: Viele Unternehmungen hätten diese Vorraussetzungen erfüllt und sind trotzdem sang und klanglos wieder in der Masse untergegangen. Das führt zu der Frage: Gibt es zum Beispiel tatsächlich einen rationalen, messbaren Grund, warum sich Goolge in der Anfangsphase gegen unzählige andere Suchmaschinen durchsetzte, die alle mehr oder weniger nach dem selben Prinzip funktionierten, ähnliche Investitionen vorausschickten und vergleichbare Anwendungen anboten? Eine eindeutige Antwort wird es wohl nicht geben, dennoch wird man mit ziemlicher Sicherheit nicht absprechen können, dass es so etwas wie Glück geben muss. Ich halte Erfolg in dem eigendynamischen Konstrukt des Internets nämlich nicht nur für eine risikoreiche, strategische Investition, die aufgrund definitiver Parameter erfolgreich wird, sondern viel mehr für das Glück, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige Produkt an die richtigen Menschen bringt. Und das sind oftmals Faktoren, die man nicht beeinflussen kann.

(1) Karin Tzschentke: Wer Erfolg haben will,... (Der Standard, Stand [15.5.2007; S.18]
(2) http://www.sap.com/germany/company/press/daten.epx

(geschrieben von.: R.Falk)

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