Montag, 28. Mai 2007

"Friss mich!" (aus: Der Standard)

Der Standard titelt am 22. Mai 2007 „Das Google-Microsoft-Match“ und spricht dabei ein äußerst interessantes Thema an: Google und Microsoft sind unter den profitabelsten Unternehmen in der IT-Branche und bekämpfen sich in der Funktion als erbitterte Rivalen. Das geht mittlerweile soweit, dass beide andere Unternehmen aufkaufen, die eine Gefahr oder dem Konkurrenten von Vorteil sein könnten. Zuerst stach Google Microsoft mit dem 3,1 Milliarden-Dollar-Kauf des Onlinewerbemittlers DoubleClick aus und am vergangenen Freitag gab Microsoft bekannt, dass es den wenig bekannten Online-Werbespezialist aQuantive um sechs Milliarden Dollar erwirbt. Darüber hinaus soll Google mit Salesforce.com, ein Pionier bei Online-Software, über eine Kooperation verhandeln.
Bei diesem Match prallen zwei unterschiedliche Zugänge aufeinander, die den Platzhirschen Microsoft immer mehr unter Druck setzten.

Das Microsoft-Modell:
In den vergangenen 20 Jahren wurden die Spielregeln in der Online-Entwicklung über weite Strecken von Microsoft definiert: Da sowohl Microsoft als auch die damit in Verbindung stehenden Prozessor- und PC-Hersteller von raschen Ersatzzyklen auf Seiten der User leben, werden ständig neue, aufwändigere Programme entwickelt, die ständig leistungsfähigere Maschinen erfordern. In diesem System residieren die Programme, die teuer erworben werden müssen, auf dem PC jedes individuellen Benutzers.

Das Google-Modell:
Breitband-Internet, mittlerweile losgelöst von Kabel und fester Leitung, ermöglicht „IT aus der Steckdose“ für jeden User. Die Programme existieren hierbei nur noch im Internet, stehen auf Abruf bereit und werden überwiegend durch Werbung finanziert, was außerdem auch für Unternehmensanwendungen relativ kleine Lizenzgebühren bedeutet. Diese Online-Software hat zwei entscheidende Vorteile: geringere Kosten und Upgrades auf zentralen Servern, d.h. automatisch der neueste Stand für den User.

Dieses Modell erfordert allerdings die Investition in milliardenschwere Serverfarmen, weshalb es nur wenige Mitspieler in diesem Sektor geben wird.
Microsoft befindet sich somit in der misslichen Lage, dass besagte Online-Anwendungen sein noch immer immens profitables Softwaregeschäft kannibalisieren würden. Aus diesem Grund werden die oben angesprochenen Übernahmeschlachten geführt: der Preis für aQuantive liegt 85 % über dem Kurswert.(1)

(1) Helmut Spudich: Das Google-Microsoft-Match, in: Der Standard vom 22.5.2007, S.14.

(geschrieben von: R.Falk)

1 Kommentar:

Alexander Stocker hat gesagt…

Jede Menge Erfolgsgeschichten zu Web 2.0 im Unternehmen finden sich auf der diesjärigen TRIPLE-I Konferenz (http://triple-i.tugraz.at von 3-5 September in Graz.

Viele Grüße,
Alexander Stocker

(TRIPLE-I Organisationsteam)